
Meine "Notizen am Rande"
Ich schreibe Memos an die Welt. Habe einfach mal drauf losgetippt, um meinen Gedanken Flügel zu schenken...
"Wer Mut hat, kann sein Leben verändern."
#1 Von Hier nach Dort, das wünsch' ich uns!
Eltern werden. Eine Flut an "ersten Malen" steht einem da bevor. Wo anfangen? Wo aufhören? Vielleicht bei sich selbst. Was schleppe ich so mit mir rum? An Glaubenssätzen? An eigener Familiengeschichte? An Erwartungen? Und: Was wünsche ich mir für diesen Neubeginn? Freilich nicht, dass es perfekt zu sein braucht. Was ist schon perfekt...
Lass uns von der Zukunft träumen! Ein neues WIR kommt da auf uns zu. Ein WIR, das dem Alten entwächst. Ein WIR, befähigt frei zu denken und zu handeln. Grade so, wie WIR es als gut empfinden... Ein neuer Weg tut sich da auf! Eine große Herausforderung. Eine große Chancen - DAS zu leben, was uns entspricht.
"Mutter werden. Anders werden. Weich(er).
Sich ein Stück weit aus der Kopfwelt verabschieden,
hin zum Leben aus dem Herz heraus..."
#2 Langsamer werden. Um vieles langsamer...
Schwanger-Sein ist wohl für jede Frau ein kleines bisschen anders. Denn jede bringt ihre ganz eigene Geschichte mit. Doch irgendwie stellen alle fest: Frau passt zunehmend weniger in die Betriebsamkeit der Welt. Daher gilt: Gib gut auf EUCH Acht! Hör in DICH hinein und geh dem nach. Da bahnt sich nun ein "Leben aus dem Bauch heraus" an. Und das ist gut so! Es geht vom Wünschen, ins Hoffen (vielleicht auch Bangen) hin zum Realisieren. Zum Sich-neu-Einfinden. Und Woche um Woche kommt es mehr zum Sichtbarwerden dieses Innersten im Außen...
Hol dir (spätestens jetzt) die Menschen in dein Leben, die dir wirklich guttun. Informiere dich und bedenke: Es sind wenig Dinge, die IHR jetzt konkret braucht. JA zu:
- vielen Powernapps
- Spaziergängen an der frischen Luft
- bewusstem Atmen
- hochwertigen LEBENSmitteln und gutem Trinkwasser
- dazu, alle Gefühle JETZT zu leben, sie kommen und gehen zu lassen
- Ordnung zu schaffen und auszumisten, auch seelisch :-)
- Dauerstress und Druck aus dem Alltag zu verbannen
- und in eine Hand voll guter Informationen zu investieren
"Ich erlaube mir Pausen, und Nichtstun. Denn es sind große Dinge am Werden. Es herrscht Hochbetrieb! Direkt IN mir."
#3 In Verbindung gehen.
Sie sagen: Wenn das Kind erst einmal da ist... Ich denke: Es ist ja schon da. In mir. Es hört mich. Es fühlt mich. Es ist wunderbar geborgen in meiner Gebärmutter. Dort unter meinen Händen. Mein guter Körper ist nun auch sein Zuhause. Wir werden uns jeden Tag vertrauter, du und ich. Dann, wenn wir ins Gespräch kommen, und ich dir alles erzählen darf. Wenn wir uns gegenseitig einladen, in Verbindung zu gehen. Dann, wenn ich lache. Und du dazu tanzt. Dann, wenn ich weine. Und du mir still beiwohnst. Dann, wenn dein zartes Flattern mich im Alltag tief in mein Innerstes holt. Ja, wir sind ein Mensch in einem Mensch. Untrennbar verbunden. Dem Außen (noch) verborgen. Und doch bist DU schon mitten unter uns.
Lesenswert: Die Nabelschnur der Seele, G. Hidas und J. Raffain
#4 (D)einen sicheren Rahmen schaffen:
Geburt. Etwas Großes steht bevor! Nicht nur dem Kind. Auch der Mutter. Und auch dem Vater. Ein stückweit wohl der ganzen Welt... Die Welt, sie erneuert sich. Und wir uns mit ihr.
Da sind es wohl kaum wir alleine, die immer das Wo und Wann bestimmen können. Doch vor allem das Wie kann maßgeblich von uns mitgestaltet werden. Klärt die wichtigsten Fragen vorab:
- Wo fühlen WIR uns sicher?
- Wer soll bei der Geburt dabei sein (dürfen)? Wer ist MIR eine Stütze? PartnerIn, FreundIn, Mama, Schwester, Doula
- Was erwartet uns? Informiert euch über die Gegebenheiten und Abläufe, nutzt den Storchenabend oder eure Hebamme
- Das heilige Wochenbett planen: Wer könnte uns beim Kochen, Putzen und Einkaufen unterstützen? Denkt in weiten Kreisen an Familie, Freunde, Nachbarn... und natürlich ans Papamonat.
- Gibt es noch Dinge, die MICH beschäftigen? Mutig sein und nochmal hinschauen lohnt sich: auf vorangegangene Geburtserfahrungen, Ängste, Sorgen, Unstimmigkeiten. Nutzt die Möglichkeit der Beratung durch eure Ärztin und Hebamme.
Die Zeit der Vorbereitung darf auch neue Türen öffnen. Rezeptideen nach TCM für kraftbringende Gerichte in Schwangerschaft, Geburtszeit und Wochenbett findest DU beispielsweise hier.
#5 Wartend sein...
Zum Ende der Schwangerschaft hin die lieb gemeinten Fragen, Wann es denn soweit sei, mit einem Lächeln abtun. Wissend, es kann wohl noch Wochen dauern. Wartend auf sein Kind sein. Und überrascht darüber, wie früh doch die Wurzel der Geburt zu keimen beginnt: Die ungeduldige Vorfreude. Die unregelmäßigen Senk- und Übungswehen. Der schlechte Schlaf. Die vielen Träume. Stimmungsschwankungen... vielleicht auch Streit? Mit Sicherheit sogar :-) Sich allenfalls in die Anfänge der Frühschwangerschaft zurück versetzt fühlen. Die berühmte L.A.T.E.N.Z.P.H.A.S.E. aussitzen. Das alte Leben bald hinter sich lassen (müssen)(dürfen)(sollen)(wollen)... oder so. Auf das was kommt noch keinen Zugriff haben. Also wartend bleiben. Und durchatmen. Ins Vertrauen gehen.
"Warten können heißt auch sich verwandeln (lassen)."
#6 Nachtdienst-Gedanken
Es hat einen guten Grund, warum so viele Kinder beschließen sich des Nachts auf den Weg zu machen: Im Schutz der Dunkelheit. In ihrer Stille. Fernab des Alltagtrubels mit seinen vielen Menschen, scheint sich eine äußerst geburtsfreundliche Atmosphäre zu eröffnen. Denn "Zum Gebären braucht es", frei nach Michel Ordant, "genügend Privatsphäre (Privacy), die richtigen Hormone und Zeit."
Das Telefon klingelt. Eine Frau mit starken Wehen kündigt sich an. Doch, dass sich die Wehentätigkeit bei Ankunft im Kreißsaal erstmal einstellt, ist keine Seltenheit. Licht, Menschen, Informationen und die Überwachung u.a. durch technische Geräte lenken die Gebärende sehr in den Verstand. Dabei sind es die "alten Strukturen in unserem Hirn, die für das Gebären zuständig sind", so Ordant. Er spricht in diesem Zusammenhang auch von "einem alten und einem neuen Hirn (...)"
Weil wir im täglichen Leben doch sehr im "Neuhirn" gelandet sind, fällt es vorerst vielen Frauen schwer, sich den unwillkürlichen Prozessen des Gebärens so einfach hinzugeben. Auch und gerade vor Dritten. Was können wir also tun, um vom Kopf in den Körper zu kommen?
- Privatsphäre und Rückzugsort schaffen
- Abdunkelung und Reizabschirmung ermöglichen
- Das Gefühl von Sicherheit stärken, siehe Memo #4
Lesenswert: Geburt und Stillen, M. Ordant
#7 Leben schenken!
"Die" Geburt, gibt es nicht. Aber eine selbst bestimmte, stärkende und gesundheitsfördernde Geburt sollte unser aller Ziel sein! Kinder sollten in Liebe geboren werden. Das gilt auch für ihre Eltern.
Viele, kluge Köpfe haben durch die Vernetzung von Fachgesellschaften Leitlinien erstellt, die uns GeburtshelferInnen wichtige Anhaltspunkte in der Betreuung rund um die Geburt liefern. Aber auch den gebärenden Frauen werden dadurch mehr Möglichkeiten und Freiheiten eingeräumt. Mehr dazu findest DU hier.
"Alles neu. Alles offen. Alles DU. Nichts ist mehr wie es war."
#8 Wochenbett-Wünsche...
Ich wünsche DIR, liebe Mama, dass DU bekocht, umsorgt, gehalten, getröstet, beschützt und gefeiert wirst. Ich wünsche DIR, dass DU Hebammennachsorge in Anspruch nimmst. Und all die Hilfe, die DIR jetzt gut tut... Ich wünsche DIR, dass DU ehrlich sein darfst, in dem was DU gerade fühlst. Dass DU alle Zeit der Welt haben kannst, um DICH in deinem neuen ICH einzufinden - dich NEU zu sammeln, NEU zu spüren und NEU zu entdecken.
Ich wünsche DIR, dass dein Wochenbett mindestens 8 Wochen Auszeit von der lauten Welt bedeuten möge. Und DU dir erlaubst keine Pflichtbesuche empfangen zu müssen... Mögen es nur die Auserwählten in eure Wochenbett-Höhle schaffen - Menschen, die DU gern hast und die dir auch etwas Leckeres mitbringen ;-)
Das Wochenbett kann viele Gesichter tragen. Auch, dass du dich überfordert, müde und unwohl in deinem Körper fühlst. Vielleicht wünschst du dir sehnlichst dein altes Leben zurück, fühlst dich allein gelassen und ganz und gar nicht glücklich... Auch das ist Wochenbett. Nutze deine Hebamme und regionale Anlaufstellen.
#9 Erzählen dürfen.
Jede Geburtserfahrung ist einzigartig, will erzählt und gehört werden. Ungeachtet der eigenen Bewertung.
Im Alltag können sich leider nur wenige Menschen wirklich einlassen, in diesem sensiblen Bereich der Lebensgeschichte, einmal "nur" zuzuhören. Frischgebackene Eltern treffen daher nicht selten beim Gegenüber auf ein "Bei uns war das so...". Auch gut gemeinte Ratschläge, Aufmunterungen oder Floskeln führen eher zur Verunsicherung, als das sie wirklich Trost und aufrichtiges Interesse schenken könnten. Dabei zeigen Studien, wie wichtig und wertvoll das Erzählen der eigenen Geburtsgeschichte ist (A). Gerade im Hinblick einer posttraumatischen Belastungsreaktion oder einer Wochenbettdepression kann das gezielte Nachsorgegespräch zu einer deutlichen Entlastung führen (B). Dabei handelt es sich um keine Therapie, als viel mehr um ein aktives, wertfreies Zuhören. Mit dem Ziel Klarheit zu gewinnen und Dinge sachlich einzuordnen.
Ich freue mich, wenn DU dir die Zeit nimmst, um mehr zu erfahren:
"Nach langen Nächten wirkt ein warmes Frühstück wahre Wunder."
# Schlaf, Kindlein, schlaf...
Erst durch das eigene Erleben eine Ahnung bekommen WARUM das Thema mit dem Schlafen so ein Thema (für die Gesellschaft) ist. An müden Tagen nun selbst die Verunsicherung spüren, "ob meine Herangehensweise wohl die richtige sei?" Auch, weil beiläufige Fragen und Bemerkungen Dritter übers Durchschlafen, Einschlafstillen und das eigene Kinderzimmer irgendwo im Hinterkopf kursieren. Dazu kommen viele Verbote, Gesetze, Mythen... ja utopische Erwartungen, die einem Menschenkind in keinster Weise entsprechen. Da tat es einfach gut, sich das aktuelle Wissen (G) über Babyschlaf nochmals vor Augen zu führen:
- Naturgemäß schlafen Menschen in der Gruppe, so auch unsere "Steinzeitbabys". Allein zu schlafen bedeutet(e) Lebensgefahr!
- In den ersten 3 Jahren gibt es kein Geheimrezept, da die Schlafzyklen sich immer wieder verändern (Hirnentwicklung)
- Wir dürfen unsere Kinder daher kennenlernen, uns auf sie einlassen und gut auf ihre "Feinzeichen" achten
- Viel (und auch mal gemeinsamen) Tagschlaf anzubieten, hilft Kleinkinder nicht in den Entzug zu geraten,
- da diese Übermüdung eher zu Wachphasen in der Nacht führt (und eben nicht zur erhofften Müdigkeit für guten Schlaf)
- Schlafbegleitung bleibt individuell, Rituale schaffen Sicherheit
- Außerdem - Wie steht es um: das eigene Stresslevel? Die Schlafhygiene? Die Selbstanbindung? Den Familienalltag? Und die gut gemeinten Ratschläge vom Außen?
Schlaftrainings wie das Ferbern oder die Cry-Out-Methode werden in Fachkreisen zurecht stark kritisiert und haben schwere Folgen für unsere Kinder. Details dazu findest DU hier. Bitte wende dich im Bedarfsfall an deine Hebamme, Kinderärztin oder die Ambulanz für für Schrei-, Schlaf- und Fütterungsprobleme im Landeskrankenhaus.
#9 Einfach, lustvoll Essen?!
ESSEN, das nächste große Thema. Sehr emotional. Sehr aufgeladen. Und auch sehr persönlich, wie ich finde. Denn es ist fast unmöglich sich spätestens hier nicht mit den eigenen Gewohnheiten auseinandersetzen zu DÜRFEN. Ja, es gibt ein paar Don‘ts zu beachten. Und doch überwiegen die vielen Möglichkeiten, die uns Eltern da heute zur Verfügung stehen. Nun, Wie schmeckt also die Welt fernab der süßen Muttermilch? Als Hebamme hatte ich zwar noch ein paar Dinge zur B(r)eikost im Kopf, aber so richtig gefesselt hat mich dieses Thema nie. DAS durfte sich MIT Kind schlagartig ändern. Und, durch den tollen Beikost-Kochkurs, den ich damals kurzerhand belegte...
Eine schöne Einführung ins Thema findest DU hier:
"Mütterlichkeit braucht kein Geschlecht... als vielmehr die Bereitschaft, sich wirklich einzulassen."
#10 Wir Drei (Vier, Fünf)
Wir, das Paar. Gibt es uns noch? An manchen Tagen vielleicht eine berechtigte Frage... Da ist jetzt dieser kleine Mensch eingezogen. In unsere Wohnung. In unser Bett. In unsere Herzen. Bildet den neuen Mittelpunkt dieser neuen Konstellation. Wir, die Eltern. Das alte Leben gibt es nun nicht mehr. Sich sorgen bekommt durch DICH eine ganz neue Dimension. Die Probleme der Welt bekommen durch DICH eine ganz neue Dimension... Werden mit einem Kind im Arm oft unerträglich! Doch gerade dieses Kind macht uns auch mutiger, standhafter und konkreter in dem was wir tun und denken. DU füllst Zeit und Raum. Und jeder Tag wird nun ein Leben für sich. Leben im Hier und Jetzt, schreibe ich in mein Notizbuch. Schlafmangel. Geduldsproben. Floskeln aus der eigenen Kindheit. Und ein Berührt-Werden in so tiefgreifender Form. Große Dankbarkeit spüren. Und Verbundenheit. Mit den Eltern dieser Welt. Nachts stillend an all die anderen da draußen denken. Wir schaukeln, trösten und umsorgen die Menschen von morgen. Welch eine wertvolle Aufgabe, die uns das Leben schenkt. Auch eine große Anstrengung! Die wohl schönste Anstrengung der Welt...